Kolumnist Sven, Vater von Zwillingen (8 und 8), Muschelschubser im Exil, Espresso-liebend und immer auf der Suche nach spannenden Geschichten, erzählt heute seine eigene Geschichte vom Leben mit Doppelpack…
Langsam naht jetzt der Winter. Es ist die Zeit, in der Eltern ihren Kindern immer wieder sagen, sie mögen bitte Handschuhe und Mütze anziehen, schließlich sei es draußen kalt.
„Nein, gerade war noch Sommer.“ Oder „Mir ist nicht kalt!!“ schallt es dann einem entgegen. Mit zwei Ausrufezeichen wohlgemerkt. Damit wir Eltern das auch schließlich verstehen. Die Uhren wurden umgestellt, ein Graus für Eltern.
Immer wieder sonntags
Natürlich macht es Sinn, dies immer sonntags einzurichten, doch es ist der Sonntag, an dem wir Eltern hoffen, etwas mehr von dem nötigen Schlaf abzubekommen und das Defizit abzubauen, was sich über die Woche aufgebaut hat. Auch wenn uns das nicht gelingen wird. Ein Versuch alle sieben Tage ist es aber wert. Der nächste Punkt ist: ist genug Kaffee im Haus? Wenn ich schon nicht ausschlafen kann.
Es klappt natürlich nicht. Der Nachwuchs hüpft im Doppelpack wie diese aufgezogenen Duracell-Hasen durch die Wohnung und macht auch vor der Schlafzimmertür nicht halt. Sollte doch einmal nicht in aller Früh hineingekommen sein, wird dafür in regelmäßiger Unregelmäßigkeit mit der WC-Tür geschlagen bis die Wände wackeln. Das ist das, was das Leben mit Kindern so teuer macht. Man lässt entweder alle Jubeljahre die entstandenen Risse wegrenovieren oder baut kostspielig selbstschließende Badezimmertüren und selbstreinigende WC-Sitze, selbstaufräumende Kinderzimmer ein. Oder engagiert eine Hausdame, die rund um die Uhr die Wohnung in Ordnung hält, kocht, den Kindern eine heiße Schokolade macht, dass sie abends hundemüde ins Bett fallen. Jetzt wird mich der geneigte Leser fragen, wovon ich nachts eigentlich träume.
Davon, ja. Genau von diesen Dingen, die sie hier lesen können.
Es hat geschneit
Aber zurück zum Winter, der langsam Einzug hält. Kleiner Tipp am Rande: Du möchtest, dass deine Kinder schnell aus den Federn kommen und sich nicht noch einmal unter der Decke verkriechen? Es reicht der Ausruf „es hat geschneit“. Schneller sind die Kinder noch nie aufgestanden.
Eine Erleichterung, wenn die lieben Kleinen schon selbstständig sind, nicht mehr gewickelt und angezogen werden müssen. Diese Dreifach-Schichten in der kalten Jahreszeit. Dann noch im Doppelpack. So viele Arme kann man selbst als Zwillingsvater nicht haben. Und dann soll man überall noch pünktlich sein. Im Kindergarten, in der Schule.
Heute las ich in einer Zeitung, dass die Deutsche Bahn den dauernden Verspätungen den Kampf angesagt hat. Um diesem Umstand Herr zu werden, verriegeln sich die Türen jetzt früher vor Abfahrt des Zuges. Bisher war es 10 Sekunden vorher. Die eingesparte Zeit soll für weniger Verspätungen sorgen. Das bleibt spannend, wie es sich entwickelt.
Als Zwillingsvater bist Du bemüht, den Nachwuchs überall pünktlich und geschniegelt auftauchen zu lassen. Schließlich möchtest Du dir nicht nachsagen lassen, Du hättest die Kinder nicht im Griff. Das frühere Verschließen von Kindergarten- oder Schultüren wäre derzeit für uns kein Problem. Für die Pünktlichkeit sorgt unser Nachwuchs schon von sich aus. Derzeit noch ganz ohne Schnee.
Mehr von Sven kannst Du auf seinem Blog www.zwillingswelten.de lesen.